27.03.2018 Oudtshoorn – Port Elizabeth
Nach Port Elizabeth sind es ca. 400 km also wieder eine lange Busfahrt. Jetzt kommt der Übergang von einer sehr trockenen zu einer feuchten Klimazone. Durch die höhere Luftfeuchtigkeit ist es gleich noch wärmer, die Vegetation wird immer grüner und es gibt Flussbette, die Wasser führen und große Seen. Wir sehen auch einige Hopfenanbaufelder.
Unsere Busfahrer haben von uns Spitznamen bekommen: Der Hauptfahrer heißt Small Kessel, die Ablösung Big Kessel (das ist schwäbisch zärtlich und nicht böse gemeint ?) und beide sind sehr nette, kompetente und umsichtige Fahrer..
Da in Südafrika nur bei der Anmeldung eines Autos eine TÜV Untersuchung verlangt wird und dann nie wieder, gibt es viele Geschwindigkeits- und Verkehrskontrollen — und in Sedgefield hat es uns dann erwischt. Die Verkehrspolizei winkt uns doch tatsächlich raus.
Nach einer 20 minütigen Kontrolle des Busses und der Papiere stellt sich heraus, dass wir nur eine Zulassung für Charterfahrten und nicht für Touren haben und lt. Verkehrspolizei dürfen wir mit diesem Bus nicht weiterfahren und müssen den Bus wechseln. Ein hektisches Telefonieren von unserem Reiseleiter Werner und Small Kessel setzt ein und banges Warten beginnt.
2,5 Stunden später: Trotz gefaxter Papiere die belegen, dass wir mit dem Bus Touren fahren dürfen, bestimmt ein Polizist, dass wir nicht weiterfahren dürfen, alles aus dem Bus raus muss und der Bus einschließlich der beiden Fahrer nach George zurück muß (ca. 20 km entfernt). Und dann soll ein Ersatzbus organisiert werden.
Gelangweilt schauen die Officer zu, wie wir empört die Koffer auf den Gehsteig wuchten. Plötzlich taucht ein Chiefofficer auf, der kurzerhand die Entscheidung rückgängig macht und uns weiterfahren lässt.
Gar nicht auszudenken, was wir gemacht hätten, wenn der Bus wirklich konfisziert worden wäre und alle atmen erleichtert auf. Unser Reiseleiter hat ein paar graue Haare mehr und hat nur ein Wort dafür: Willkür.
Irgendwie kommt der Gedanke auf, dass hier Bad Cop – Good Cop gespielt wurde. Jedenfalls wird einigen bewusst, dass wir es in Deutschland doch ganz gut haben, wenn es um Recht und Gesetz geht, oder ?
Also alles wieder rein in den Bus und wir machen uns schnellstens vom Acker.
Wer auf jeden Fall von unserer unfreiwilligen Pause profitiert hat, ist ein Strassenstand, der frisches Obst verkauft hat, ein ital. Restaurant, in dem jeder aus dem Bus einen Kaffee getrunken hat und eine Klofrau auf der Rückseite einer Tankstelle, die emsig ihre wirklich saubere Toilette angepriesen hat. Soviel Trinkgeld innerhalb der 2,5 Std. unseres unfreiwilligen Aufenthalts hat sie bestimmt schon lange nicht mehr bekommen.
Auf den Schrecken hin gibt es im Bus erstmal eine Runde Schnaps oder Whiskey zur Beruhigung der Nerven und des Magens.
Wir fahren an großen Eukalyptuswälder vorbei, die als Brennholz und zur Herstellung von Zellulose verwendet werden und an einem 30000 ha großen geschützten Urwald, in dem die letzten freilebenden Elefanten zu finden sind. Auch Wildkatzen, Luchse, Antilopen und der Helmturako leben hier. Leider bekommen wir diese nicht zu Gesicht.
Das verspätete Mittagessen bekommen wir in der Pettenberg Bay in einem Restaurant direkt am Indischen Ozean mit Meerblick und herrlichen Fischgerichten. Der Sandstrand und das tolle Wetter entschädigen uns für die Bekanntschaft mit der Polizei und jeder atmet erst einmal durch.
Über Gebirgszüge und sehr hohe Brücken geht es jetzt zügig nach Port Elizabeth und aufgrund der Verspätung muss die geplante Stadtführung verschoben werden. Im Hotel können wir bis 22 Uhr lecker essen und dann geht ein aufregender Tag zu Ende.