lippschlieferDie Rundreise neigt sich dem Ende zu, denn es geht wieder zurück nach Capetown. Zuerst fahren wir noch zum südlichsten Punkt Südafrikas, wo sich Indischer und Atlantischer Ozean treffen – nach Cap Agulhas.
Diese Region wird vor allem von Weideland und Getreidefeldern geprägt, die gegenüber unseren deutschen Felder riesig sind. Auf dem Weg sehen wir Strauße, Kuhmus (unsere neue Wortschöpfung für Kühe in Anlehnung an Kudus), Schafe, Esel, Pferde, Paviane, Klippschliefer und Kormorane.
In Hermanus gibt es eine viel zu kurze Pause, denn hier ist man direkt an der herrlichen Küste mit Restaurants und vielen kleinen Geschäften. Leider sind wir auch zur falschen Jahreszeit hier, denn von Juli bis November kann man mit Bootstouren Wale beobachten.
Das Wetter wird immer schöner, je näher wir Kapstadt kommen und es geht wieder über in die Wein- und Obstanbau Region. Wir haben uns schon in Stellenbosch gewundert, warum unser Reiseführer erwähnt hat, dass wegen der Hitze die Süd- und Osthänge am besten für den Weinbau geeignet sind. Hä ? Stimmt alles, denn wir sind ja auf der Südhalbkugel ?.
Kaum sind wir im Hotel Inn on the Square mitten in Kapstadt angekommen, stellt sich heraus dass es Probleme mit der Programmierung der Zimmerkarten gibt. So rennt ein Hotelangestellter in alle 8 Stockwerke, um jedem von uns die Türen zu öffnen. Die Koffer wollen wir selbst mitnehmen, aber auch das will das Hotel übernehmen, was dazu geführt, dass einige erst 5 Minuten vor dem Abmarsch zum Essen in ein anderes Häs schlüpfen können.
Dafür werden wir mit einem afrikanischen Restaurant mehr als entschädigt. Es gibt allerlei Speisen aus Südafrika, Marokko, Algerien, Sambia, Namibia, Ghana, Sansibar, Ägypten und Tansania. Jeder kann von Allem kosten und dazu kommen Tänzer und Sänger an die Tische und erfreuen uns mit bunten Kleidern und ihrer ansteckenden Lebensfreude.
Die Überraschung ist gelungen und gesättigt und gut gelaunt geht es wieder ins Hotel. Dort gibt es noch immer keine Zimmerkarten und jedes Stockwerk wartet geduldig auf den Zentralschlüssel.
Nach einem reichlichen Frühstück und einer kurzen Ansingprobe für unseren Auftritt heute Abend, hoppeln wir 90 Min. über eine Buckelpiste in den Addo Elephant Nationalpark. Schon auf dem Hinweg halten wir Ausschau nach exotischen Tiere, aber ausser Kühen und Ziegen ist noch nichts zu sehen.
Der Park wurde 1921 mit einem Elefantenbestand von 11 Tieren und 15000 ha Land ins Leben gerufen, damit wenigstens diese wenigen Tiere vor dem Abschuss gerettet werden konnten. Seither ist der Bestand wieder auf ca. 700 Tiere angewachsen und die Ranger sorgen mit einer Geburtenkontrolle dafür, dass der Park noch genügend Platz und Futter für diese Tiere bietet.
Und wir haben die Gelegenheit in offenen großen Safari Jeeps und erfahrenen Führern einen kleinen Teil des Parks zu erkunden und nach den Elefanten Ausschau zu halten. Und wir bekommen viel mehr als erwartet vor die Linse – Zebras, Kudus, Warzenschweine mit ihrem Nachwuchs, 2 der 7 Löwen die in dem Park jagen (wenn auch nur aus weiter Entfernung) und viele viele viele Elefanten.
Es ist ein einmaliges Erlebnis diese Tiere so hautnah zu erleben und den fürsorglichen Umgang mit ihrem Nachwuchs zu beobachten.
Auch die sonst sehr scheuen Kudus, die aus dem Stand 2 m hoch springen können, lassen sich fotografieren, da in dem Park nicht gejagt wird und die Tiere nicht mehr ganz so scheu sind. Unser Ranger nennt sie deswegen Kuduschians und Ähnlichkeiten mit den Kadaschians ist gewollt.
Er bietet uns an, ihn bei seinem afrikanischen Name anzusprechen, was sich für europäische Zungen als unmöglich herausstellt, da es ein Wechsel von Silben und Klicklauten ist und mindestens aus 15 Teilen besteht. „Dann nennt mich einfach Mpumbi„. Er fährt die verschiedenen, teilweise über Pumpen versorgte, Wasserstellen an und wir haben die einmalige Gelegenheit, Tiere beim Trinken, Spielen, Schlafen und Schlammbaden zu erleben.
Auf dem Rückweg können wir sogar noch Giraffen sehen und noch voll von diesen Eindrücken heisst es schnell ins Hotel, umziehen, Wasser ins Gesicht, Haare richten und weiter zum deutschen Klub von Port Elizabeth. Dort werden wir mit Schnitzel und Pommes bewirtet und dann geben wir ein kleines Konzert vor den Mitgliedern des Klubs und weiteren Interessierten.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte das Restaurant des Klubs und die Kegelbahnen auch im Schwabenländle oder in Bayern sein. Es gibt Paulaner Weizenbier zum Trinken und einmal im Jahr ein Oktoberfest mit Lederhosen und Blaskapelle. Wir haben so etwas auch schon in Kanada erlebt. Die Deutschen nehmen die Bräuche jedenfalls immer in ihre neue Heimat mit.
Durch unsere Volkslieder werden vereinzelt Erinnerungen geweckt und es gibt noch interessante Gespräche, bevor wir wieder Richtung Summerland Hotel aufbrechen.
Dieser Tag wird sicherlich einer der Höhepunkte unserer Reise sein und bleiben.