März 2018

29.03.2018 Port Elizabeth – Knysna

Port Elizabeth hat so einen schönen Strand und wir hatten bisher keine Gelegenheit hinzugehen. Also machen sich einige noch vor dem Frühstück das kurze Stück auf den Weg und finden – nichts. Es ist Ebbe und außer Tang und angeschwemmten Müll ist kein Wasser in Sicht.

Unser Guide zeigt uns heute seine schöne Geburtsstadt Port Elizabeth. Es ist der größte Frachtumschlagplatz für Waren aus aller Welt und auch die größten Kreuzfahrtschiffe der Welt legen hier an. Bekannte Firmen wie u.a. Ford, GM, Coca Cola und Mahle sind hier angesiedelt und überall wird gebaut und erweitert.

Doch beim genauen Hinschauen sieht man auch Zäune, Stacheldraht und Alarmanlagen um alle Grundstücke oder Wohnanlagen – überall in Southafrica. Für uns ist das ein ungewohnter Anblick. Selbst die größten Farmen sind eingezäunt und mit Starkstrom gesichert, nicht nur als Schutz gegen tierische Eindringlinge. Der Kampf um Land und Wohlstand ist in vollem Gange. Eigentlich kommen die 13 in Südafrika  lebenden Völker gut mit einander klar  – wenn es nicht immer die „sozio politischen Differenzen gäbe“.

Nicht nur in PE findet heute eine Protestkundgebung statt, sondern auch auf der Autobahn (?) nach Knysna wird protestiert und wir stehen im Stau. Als deswegen ein Polizeiauto mit Sirene an uns vorbei fährt, zucken wir doch zusammen und denken nur: Bloß keine weitere Verkehrskontrolle !

Auf Umwegen geht es Richtung Knysna und da es jetzt auch noch regnet, müssen wir die Wanderung in den Tsitsikamma Park ausfallen lassen.

Also gleich weiter und das tolle Hotel Knayna Log Inn entschädigt uns für den langen Tag im Bus. Und noch besser ist das Abendessen im 34S Restaurant direkt an der Warterfront – es gibt ganz frische Austern, Hecht gegrillt oder frittiert, oder Calamaris Steak. Mhhhhhhhhhhhhh.

Die Bedienungen sind so nett und freundlich, dass wir Ihnen zum Dank den Zottelmarsch singen. Das gesamte Personal und die restlichen Gäste sind begeistert und das sind die Momente, die so eine Chorreise zu etwas ganz Besonderem machen.


27.03.2018 Oudtshoorn – Port Elizabeth

Nach Port Elizabeth sind es ca. 400 km also wieder eine lange Busfahrt. Jetzt kommt der Übergang von einer sehr trockenen zu einer feuchten Klimazone. Durch die höhere Luftfeuchtigkeit ist es gleich noch wärmer, die Vegetation wird immer grüner und es gibt Flussbette, die Wasser führen und große Seen. Wir sehen auch einige Hopfenanbaufelder.

Unsere Busfahrer haben von uns Spitznamen bekommen: Der Hauptfahrer heißt Small Kessel, die Ablösung Big Kessel (das ist schwäbisch zärtlich und nicht böse gemeint ?) und beide sind sehr nette,  kompetente und umsichtige Fahrer..

Da in Südafrika nur bei der Anmeldung eines Autos eine TÜV Untersuchung verlangt wird und dann nie wieder, gibt es viele Geschwindigkeits- und Verkehrskontrollen — und in Sedgefield hat es uns dann erwischt. Die Verkehrspolizei winkt uns doch tatsächlich raus.

Nach einer 20 minütigen Kontrolle des Busses und der Papiere stellt sich heraus, dass wir nur eine Zulassung für Charterfahrten und nicht für Touren haben und lt. Verkehrspolizei dürfen wir mit diesem Bus nicht weiterfahren und müssen den Bus wechseln. Ein hektisches Telefonieren von unserem Reiseleiter Werner und Small Kessel setzt ein und banges Warten beginnt.

2,5 Stunden später: Trotz gefaxter Papiere die belegen, dass wir mit dem Bus Touren fahren dürfen, bestimmt ein Polizist, dass wir nicht weiterfahren dürfen, alles aus dem Bus raus muss und der Bus einschließlich der beiden Fahrer nach George zurück muß (ca. 20 km entfernt). Und dann soll ein Ersatzbus organisiert werden.

Gelangweilt schauen die Officer zu, wie wir empört die Koffer auf den Gehsteig wuchten. Plötzlich taucht ein Chiefofficer auf, der kurzerhand die Entscheidung rückgängig macht und uns weiterfahren lässt.
Gar nicht auszudenken, was wir gemacht hätten, wenn der Bus wirklich konfisziert worden wäre und alle atmen erleichtert auf. Unser Reiseleiter hat ein paar graue Haare mehr und hat nur ein Wort dafür: Willkür.
Irgendwie kommt der Gedanke auf, dass hier Bad Cop – Good Cop gespielt wurde. Jedenfalls wird einigen bewusst, dass wir es in Deutschland doch ganz gut haben, wenn es um Recht und Gesetz geht, oder ?

Also alles wieder rein in den Bus und wir machen uns schnellstens vom Acker.

Wer auf jeden Fall von unserer unfreiwilligen Pause profitiert hat, ist ein Strassenstand, der frisches Obst verkauft hat, ein ital. Restaurant, in dem jeder aus dem Bus einen Kaffee getrunken hat und eine Klofrau auf der Rückseite einer Tankstelle, die emsig ihre wirklich saubere Toilette angepriesen hat. Soviel Trinkgeld innerhalb der 2,5 Std. unseres unfreiwilligen Aufenthalts hat sie bestimmt schon lange nicht mehr bekommen.

Auf den Schrecken hin gibt es im Bus erstmal eine Runde Schnaps oder Whiskey zur Beruhigung der Nerven und des Magens.

Wir fahren an großen Eukalyptuswälder vorbei, die als Brennholz und zur Herstellung von Zellulose verwendet werden und an einem 30000 ha großen geschützten Urwald, in dem die letzten freilebenden Elefanten zu finden sind. Auch Wildkatzen, Luchse, Antilopen und der Helmturako leben hier. Leider bekommen wir diese nicht zu Gesicht.

Das verspätete Mittagessen bekommen wir in der Pettenberg Bay in einem Restaurant direkt am Indischen Ozean mit Meerblick und herrlichen Fischgerichten. Der Sandstrand und das tolle Wetter entschädigen uns für die Bekanntschaft mit der Polizei und jeder atmet erst einmal durch.

Über Gebirgszüge und sehr hohe Brücken geht es jetzt zügig nach Port Elizabeth und aufgrund der Verspätung muss die geplante Stadtführung verschoben werden. Im Hotel können wir bis 22 Uhr lecker essen und dann geht ein aufregender Tag zu Ende. 


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